Nachdem im vorherigen Kapitel die Qualitative Forschung eher grundlegend charakterisiert wurde, wird in diesem Abschnitt die explorative qualitative Forschung mit einem Fokus auf Einzelinterviews und Gruppendiskussionen hinsichtlich ihrer Ziele, Charakteristika und Gütekriterien betrachtet. Diese Inhalte werden im folgenden Video-Tutorial behandelt:
Das Ziel der Qualitativen Primärforschung ist (vgl. auch Kap. 2.1):
- d.R. Entdeckung von Strukturen, Mustern, Typen und/oder Theorien
Typische Verfahren der explorativen Qualitativen Forschung sind qualitative Einzelinterviews und Gruppendiskussionen.
Dabei zeichnet sich die explorative Qualitative Forschung durch folgende Merkmale aus:
(1) Merkmale, die eher auf der Seite der Datenerhebung liegen:
- Offene Forschungsfragen, die teilweise erst später konkretisiert werden
- Geringer Grad an Standardisierung / Strukturierung der Datenerhebung
- Interaktion zwischen Forscher und Erforschtem als Teil des Forschungsprozesses
- Der Fokus liegt auf den Befragten und deren freien Äußerungen
(2) Merkmale, die eher auf der Seite der Auswertung liegen:
- Ziel ist ein tiefes und umfassendes Verständnis von Untersuchungssubjekten
- Inhaltliche Repräsentativität (und nicht statistische Repräsentativität)
- Flexible Kategorien-Systeme, die i.d.R. erst während der Auswertung entwickelt werden
- Interpretation der Ergebnisse unter Berücksichtigung möglichst aller Details
Die klassischen Gütekriterien (Objektivität, Reliabilität und Validität) lassen sich aufgrund der Charakteristika der Qualitativen Forschung nicht (oder nur schwerlich) auf diese anwenden. Vor diesem Hintergrund wurden in der Qualitativen Forschung eigene Gütekriterien entwickelt, die im Folgenden nach Mayring dargestellt sind:
Nächstes Kapitel: 3 Qualitative Forschungsarbeiten (explorative Forschung)