Dieser Abschnitt behandelt die Gestaltung und Durchführung von qualitativen Interviews (und Gruppendiskussionen). Schauen Sie hierzu das folgende Video-Tutorial:
Im Folgenden finden Sie den „Methodensteckbrief“ für Qualitative Interviews (Leitfaden-Interview):
- Anwendung:
- d.R. Ermittlung der Innensicht von Untersuchungssubjekten
- B. Motive, Einstellungen, Verarbeitungsprozesse etc.
- Voraussetzung:
- Befragte sind in der Lage und bereit, über ihre eigenen Beweggründe und Ansichten nachzudenken und diese in Worte zu fassen
- Interviewthema:
- d.R. ist eine persönliche Relevanz des Themas für die Probanden sinnvoll/notwendig
- Anzahl an Interviews:
- d.R. 10 bis 12 (u.a. Projekte in der kommerziellen Marktforschung oder Abschlussarbeiten)
- Empfehlung: 3 Interviews in „normalen“ Hausarbeiten
Im Folgenden finden Sie den „Methodensteckbrief“ für eine Gruppendiskussionen
- Anwendung:
- Analyse von sozialen Prozessen und Strukturen
- Analyse von kollektiven Einstellungen, öffentlicher Meinungen und Ideologien
- Diskussionsthema:
- d.R. ist eine persönliche Relevanz des Themas für die Diskutanten sinnvoll/notwendig
- Gruppengröße und Anzahl an Diskussionen:
- d.R. 8 bis 12 Teilnehmer
- d.R. 3 Gruppendiskussionen
- Zusammensetzung der Gruppe:
- Homogen vs. heterogen zusammengesetzte Gruppen
- Bekanntheitsgrad der Mitglieder:
- Natürliche Gruppen, die auch im Alltag eine Gruppe bilden vs. Ad-hoc-Gruppen
Im Folgenden finden Sie einige Faustregeln für die Gestaltung von Leitfäden und qualitativen Interviews:
- Merkmale der Fragen
- Ausschließlich oder überwiegend offene Fragen
- Für den Probanden verständliche Fragen
- Wertneutrale Fragen (und Interviewer sollte motivierend agieren)
- Umfang von Leitfaden und Interview
- „Weniger ist mehr“: Leitfaden sollte i.d.R. 2 Seiten umfassen und nur wenige wenige Themenblöcke umfassen
- Interview: i.d.R. sollte ein Interview zwischen 40 und 60 Minuten dauern
- Aufbau des Leitfadens
- Leitfaden sollte sich an den Erinnerungs- und Erzählfluss der Probanden anpassen
- d.R. deduktiver Aufbau des Leitfadens: vom Allgemeinen zum Speziellen
- Innerhalb der Themenblöcke
- Übergeordnete Fragen
- Vertiefungsfragen, Hinweisreize und Eventualitäten (Ziel der Qualitativen Forschung ist i.d.R. das „umfassende Verstehen von Hintergründen“)
- Während des Interviews dient der Leitfaden zur Orientierung und nicht zur „wort-wörtlichen Anwendung“
- Flexibilität in der Interviewführung, z.B. im Hinblick auf Reihenfolge der Fragen
- Flexibilität in der Frageformulierung während des Interviews
Hinweis zur Durchführung von Qualitativen Interviews & Gruppendiskussionen:
Die Interviews & Gruppendiskussionen müssen i.d.R. mind. auditiv aufgezeichnet und dann transkribiert(wörtliche Abschrift) werden.
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